Rügener Gartenbaukunst auf der IGA 2003

Rügener Gartenbaukunst auf der IGA Evert entwarf Rhododendren-Garten am Warnow-Ufer

Ostseezeitung 2003

Das Thema der Rhododendren hat der Lietzower Garten- und Landschaftsarchitekt Dierk Evert im Auftrag der IGA bearbeitet und in Rostock eine Ausstellungsfläche gestaltet.

Lietzow (OZ) Straffer Ostwind ist Gift für die Schönheit. Wer Rhododendren pflanzt, setzt sie nicht unbedingt den trockenen, kalten Luftmassen aus, weiß natürlich auch Dierk Evert. Aber Kompromisse gehören zum Alltag eines jeden Garten- und Landschaftsarchitekten. Da macht auch solch eine nichtalltägliche Veranstaltung wie die IGA keine Ausnahme. Das Gelände ist durch die Warnow zur Ostseite hin offen. Zweimal, sagt Evert, habe der zuständige Gartenbaubetrieb Helmut Schingen in Rostock wegen des strengen Winters nachpflanzen müssen.

Unter den Gartenbaumeistern, die sich derzeit auf der Ausstellung in der Hansestadt der Weltöffentlichkeit präsentieren, ist auch der Rüganer. Von den zwölf Themen durfte er das der Rhododendren bearbeiten. Dass die Wahl der Jury unter den mehreren hundert Bewerbern ausgerechnet auf ihn und sein Konzept fiel, hat sicherlich auch ein wenig mit dem Namen zu tun. Denn gerade in Rostock kennt man die Everts als Rhododendron-Experten. Dierk Everts Vater Friedrich Karl hatte in den 50er und 60er Jahren den Rhododendronpark in Graal-Müritz angelegt. Nach ihm wurde sogar eine seiner Züchtungen benannt.

„Sie strahlen Ruhe und Erhabenheit aus“, sagt Dierk Evert über die Rhododendren. Gerade dann, wenn sie – wie auf der IGA – in direkter Nachbarschaft zur Grabmal-Ausstellung gezeigt werden. Rund 10 000 Sorten und Arten gibt es. Etwa 550 Pflanzen haben Evert und sein Geschäftspartner Jens Johannsen in Rostock auf rund 3000 Quadratmetern gepflanzt. Bei der Auswahl musste eine ganze Reihe von Kriterien unter einen Hut gebracht werden. Zum einen sollten die Pflanzen winterhart sein. Zum anderen achtete Evert darauf, dass sich die Farben des Landes und der Stadt in den Blüten wiederfinden und die Sorten so ausgewählt werden, dass möglichst bis zum Ende des Sommers immer etwas blüht.

Spannend für Züchter ebenso wie für Laien dürfte der Vater-Mutter-Kind-Garten sein. In Dreiergruppen zeigt Evert die neuesten Züchtungen. Jeweils oben pflanzte er den „Neuling“, links davon den „Vater“ und auf der rechten Seite die „Mutter“, die ihr Erbgut für die Züchtung gaben. Denn schließlich, sagt Evert, sollen auf der IGA ja Gärtnerstolz und Züchterfleiß präsentiert werden.

Eine besondere Ehrung erfährt dabei die sächsische Gärtner-Familie Seidel, die seit 250 Jahren Blumen züchtet und deren Arbeit in der Öffentlichkeit nach Everts Meinung etwas zu kurz kommt: Morgen wird Seidels neueste Kreation im Rostocker Rhododendren-Garten auf den Namen der Hansestadt getauft.

MAIK TRETTIN