Baumpflanzen am Kanonsberg

Sieben Bäume für den Kanonsberg

Spender pflanzt sieben Bäume auf dem Kanonsberg, der bei der Sanierung zum Unmut vieler Rostocker entgrünt wurde

Das Entsetzen war groß beim Anblick des Kanonsberg nach dessen jüngster Sanierung. Das Grün war verschwunden. Nackte Nüchternheit herrschte dort, wo früher in der Idylle bestimmt nicht nur die Nachbarin von Dierk Evert als junges Mädchen die ersten Küsse austeilte. „Wie eine Baustelle hinter einem rostigen Bauzaun“, beschreibt der Garten- und Landschaftsarchitekt von der Insel Rügen die letzte Ansicht der Anhöhe am Stadthafen.

Als Kind lebte er in Gehlsdorf. Noch gut kann er sich daran erinnern, wie bis in die 1970er Jahre hinein große Bäume den Kanonsberg hervorhoben.

Grün sollte wieder dort oben raufgestellt werden, so sein Wunsch, den er sich anlässlich seines 65. Geburtstages im Februar nun erfüllte. Sieben Bäume: Drei Linden oben auf der Plattform, zwei Hainbuchen und zwei Sumpfeichen am Fuß des Berges wurden deshalb auf seine Initiative gepflanzt.

Dierk Evert auf dem Kanonsberg„Damit auch für die nachkommenden Generationen der Kanonsberg in seiner Mächtigkeit wieder erlebbar wird“, so einer seiner Bewegründe. Mit der Baumpflanzung möchte er aber auch allgemein Vorsorge betreiben. „Wenn wir eine gesunde Welt schaffen wollen, dann müssen wir heute Bäume pflanzen, damit unsere Kinder das erleben können“, betont der Rotarier sein Anliegen und unterstreicht, dass er es als Bürgerpflicht sehe, dem Gemeinwohl zu dienen.

Rostock Umweltsenator Holger Matthäus hofft, dass derartiges Mäzenatentum in der Stadt noch zunimmt. Als Fingerzeig auf die gesamte Planung bewertet er die Wahl des Ortes für das Engagement. Er lobt den Kompromiss, der nun gefunden wurde: „Einerseits wurde die Erlebbarkeit der historischen Befestigung herausgearbeitet, andererseits wurde nun ein Plus an Grün dazugesetzt.“

Für Dierk Evert sind es zwar nicht ganz so viele Bäume, wie er es sich hätte vorstellen können. Schließlich wurde er jedoch fachlich überzeugt und schüttete gestern Nachmittag ganz zufrieden einen Eimer Gehlsdorfer Erde auf eine der neuen Eichen. Vielleicht werden unter ihrer Krone demnächst wieder Küsse ausgetauscht.

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