Gartenbau im Portrait

Augenmaß und Liebe fürs Detail

Ob Kindergärten oder Altenheime, noble Hotels oder Kurparks, Wohnanlagen oder Privatgärten – Dierk Evert findet für seine Kunden maßgeschneiderte Lösungen, bei denen sich Kunst und Können, Natur und Fantasie auf einzigartige Weise begegnen.

Dierk Evert ist Gärtner in dritter Generation. Großvater Friedrich hatte ein Faible für Alpenveilchen und war Mitbegründer von Fleurop, Vater Friedrich-Karl brachte die Ostseeküste mit Rhododendren zum Blühen. Sein Sohn hat die Leidenschaft für einen Beruf geerbt, für den zu allen Zeiten nach Karl Foerster „ein Leben viel zu kurz ist“.

Die Vergangenheit passt zwischen zwei Pappdeckel. Vorsichtig blättert Dierk Evert die ersten Seiten eines dicken Fotoalbums auf. Es erzählt die ungewöhnliche Geschichte einer Dynastie, die kein blaues Blut, sondern einen grünen Daumen hat. Wir sehen: sorgfältig sortierte Zeitungsausschnitte, vergilbte Visitenkarten mit verschnörkelter Schrift, die Fotografie eines würdig dreinblickenden Herrn. „Das ist mein Großvater“, sagt Dierk Evert. Den leisen Stolz in seiner Stimme versteckt er hinter einem norddeutsch-nüchternen Kopfnicken.

Meister der Gestaltung

Ein perfektes Beispiel für Friedrich-Karl Everts Meisterschaft ist der heute rund 4,5 ha große Rhododendronpark in Graal-Müritz, einer der größten und schönsten seiner Art in Deutschland. Anfang der 1950er-Jahre, vielerorts standen noch die Ruinen des letzten Krieges, bekam Friedrich-Karl Evert von der Gemeinde des Ostseeheilbades den Auftrag, „einen Waldpark mit Strauchunterpflanzungen aus blühenden Gehölzen zu schaffen, der gleichzeitig eine Küstenschutzfunktion erfüllen konnte“.


Dierk Evert erinnert sich, wie er als Achtjähriger seinen Vater bei den ersten Vermessungen begleitete: „Wo heute der Park ist, waren Wald und eine Sandgrube, aus der die Bürger von Graal Sand zum Schutz der Düne beim Sturmhochwasser von 1942 gewonnen hatten.“ Obwohl das Geld knapp ist – anfangs steht nur ein jährliches Investitionsvolumen von 20 000 DDR-Mark zur Verfügung –, plant und schafft Friedrich-Karl Evert von 1955 bis 1961 mit Fantasie, Fingerspitzengefühl und professioneller Planung ein blühendes Kleinod, das 1986 zum Denkmal erklärt wird.

Die Familientradition geht weiter

Doch dies ist nicht der einzige Kreis, der sich für Dierk Evert schließt. Sohn Johannes, heute 31, stöhnte zwar als Kind beim Jäten im elterlichen Garten, doch als er 2006 das Abi in der Tasche hat, will er sich der Familientradition nicht entziehen – gerade weil ihn niemand zwingt. „Meine Eltern haben immer gesagt: Tut, was ihr möchtet, aber tut es mit aller Kraft.“ Und er tut: Bei einer Autofahrt eröffnet er dem Vater, dass er Landschaftsarchitekt werden möchte.

Das Studium an der TU Dresden beendet er 2013 mit dem Diplom und findet prompt Arbeit im renommierten Hamburger Büro Bruun & Möllers, für das er auch den Axel-Springer-Platz, den CampusTower in der HafenCity und den Bahnhofsplatz in Wuppertal mitgestaltet. Doch es zieht ihn nach Mecklenburg-Vorpommern, nach Rostock, an den alten Stammsitz der Familie. Im nächsten Jahr will er in das väterliche Büro einsteigen, was für den Vater „ein großes Glück“ ist. Und dann ist da noch Johannes‘ Sohn Frederik, der gerade ein Jahr alt geworden ist. Ob auch er eines Tages …? Zwischen den Pappdeckeln der alten Familienchronik wäre jedenfalls noch Platz.

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